Klabauter­mann e.V.

Verein zur Betreuung chronisch kranker Kinder

NCP spendet 1500 Euro

Ines Raum (Marketing NCP) übergab den Scheck an die Vorsitzende des Klabautermann e.V., Hanne Henke. Foto: Verein

Nürnberg, 9. Dezember 2017 (sem). Die Firma NCP unterstützt den Klabautermann e.V. mit 15000 Euro. „Wir haben uns dieses Jahr entschieden den Klabautermann e.V. mit einer Geldspende zu unterstützen, da uns Kinder ebenfalls am Herzen liegen“, sagte Ines Raum, Marketing NCP. Die Spende kommt dem Projekt Geschwisterkinder zu Gute. Ines Raum war auch während des Auftritt des Nikolaus hier und sie war vom ganzen Konzept überzeugt. „Wir freuen uns, dass das Software-Unternehmen NCP die wichtige Arbeit mit Geschwisterkindern unterstützt“, betonte Hanne Henke, Vorsitzende des Klabautermann e.V. „Wir von Klabautermann haben uns zum Ziel gesetzt, die besondere Situation von Geschwistern ins öffentliche Bewusstsein zu bringen“, betonte Hanne Henke.
Weitere Infos zum Konzept Geschwisterkinder:

Konzept Geschwisterkinder:

Da wir die Familien zuhause betreuen, erleben wir hautnah, wie sich die Erkrankung eines Kindes auf die gesamte Familie auswirkt. Häufig erleben wir die Familien in der Anfangssituation, wenn sie sich erstmals mit einer schwerwiegenden Diagnose oder Behinderung auseinandersetzen müssen. Dabei bleiben die gesunden Geschwister erstmal eher unbeachtet, weil das kranke oder behinderte oder entwicklungsverzögerte Kind die ganze Aufmerksamkeit fordert.
Bisher gibt es wenig Unterstützung von professioneller Seite für die Geschwister, weil sie ja gesund sind und daher die Krankenkasse oder auch das Jugendamt sich nicht zuständig fühlt. Auch in der Schule oder im Kindergarten ist das Thema noch nicht auf der Tagesordnung und die Geschwister werden ziemlich allein gelassen, zumal sie ja auch meistens prima „funktionieren“.
Wir von Klabautermann haben uns zum Ziel gesetzt, die besondere Situation von Geschwistern ins öffentliche Bewusstsein zu bringen.
Mit Unterstützung der Stiftung Familienbande haben wir 2013 erstmals einen Runden Tisch Geschwister für den Nürnberger Raum ins Leben gerufen. Wir wollten den Bedarf an Angeboten für Geschwister im Großraum feststellen bzw. die bestehenden Angebote vernetzen und Kooperationen schaffen. Im November 2013 trafen wir uns zum ersten Mal. Eingeladen waren Frühförderstellen, Beratungsstellen z.B. der Lebenshilfe oder VDK, Mitarbeiter der Cnopf`schen Kinderklinik, das Zentrum Aktiver Bürger, Verein Nestwärme, Psychologische Praxen, Lacrima und Hospizinitiativen. Seitdem fanden regelmäßige Treffen im viermonatigen Turnus statt..
Daraus entstanden ist der Folder: Angebote für Geschwister…., der jedes Jahr neu aufgelegt wird und die Kooperation mit der Psychologin Sigrid Neubert aus Fürth, mit der wir nun zusammen den Geschwistertreff beim Klabautermann aufgebaut haben.
Im Mai 2015 luden wir Marlies Winkelheide aus Bremen zu einem Workshop und einem Elternabend zum Thema „Mehr als Worte – Geschwister teilen sich mit“ ein. Sie ist die Pionierin der Geschwisterberatung und hat unser Projekt sehr inspiriert.
Klabautermann hat ein eigenes Beratungsangebot innerhalb der Nachsorge und auch als offenes Angebot innerhalb der Offenen Behindertenarbeit aufgebaut. Wir vernetzen an geeignete Stellen oder Angebote für Geschwister, beraten Eltern oder bieten Beratungsgespräche für Kinder und Jugendliche an, um festzustellen, was gebraucht wird. Dafür wurde mit Unterstützung der Firma Vertbaudet eine Bücherei eingerichtet. Termine für die Bücherei oder zur Beratung können Di – Fr zwischen 9 und 16 Uhr bzw. nach Absprache vereinbart werden bei Eva Rauner, Tel: 0911 98857106 und Email: eva-maria.rauner@klabautermann-ev.de

Was bedeutet es für die Geschwisterkinder, wenn sie mit einem kranken oder behinderten Kind in der Familie aufwachsen?
Die Kinder bekommen mit, dass die Eltern sehr besorgt und unruhig sind wegen des kranken Geschwisterkindes. Sie müssen immer wieder auf die Anwesenheit der Eltern und deren Aufmerksamkeit verzichten, weil die Gesundheit des erkrankten Kindes erstmal im Vordergrund steht. Sie werden schon sehr früh mit sehr ernsten Sorgen und dem Thema Tod konfrontiert.
Natürlich nehmen Kinder nicht automatisch Schaden, wenn ein krankes oder behindertes Kind in der Familie lebt. Aber es ist sehr wichtig, dass Kinder über ihre Situation mit den Eltern oder anderen Bezugspersonen sprechen können. Dann versteht das Kind, dass die Eltern weniger Zeit haben und so besorgt sind.
Wie sieht eine Geschwisterberatung aus?
Wenn die Eltern das möchten, reden wir mit den Kindern über ihre Situation in der Familie und erklären ihnen altersgerecht die Erkrankung oder Behinderung ihres Geschwisters. Außerdem gibt es seit über zwei Jahren den Geschwistertreff im Klabautermann für Kinder zwischen 5 und 14 Jahren. Dieses Jahr haben wir sechs Treffen unter dem Motto „Wunder(n) erlaubt“ geplant. Angefangen haben wir mit Zaubern und weitergeht es mit weiteren Wundern, die man bei sich selbst und in der Welt entdecken kann.
Ein ganz wichtiger Aspekt in der Gruppe ist, dass Geschwisterkinder die Gelegenheit haben, andere Kinder kennenzulernen, die in einer ähnlichen Situation sind, wie sie selbst und sich auszutauschen. Das Gruppenangebot soll die Kinder stärken für die Herausforderungen in ihrem Alltag, die eben ganz besonders sind und von denen andere Gleichaltrige keine Ahnung haben.
In diesem Zusammenhang ist auch ein kleines Geschichtenbuch entstanden mit der Studentin Corinna Kaltschmidt, die das im Rahmen ihrer Bachelorarbeit mit vier Kindern des Geschwistertreffs angefertigt hat.
Was brauchen Geschwister noch?
Wir würden gerne noch mehr Angebote für Geschwisterkinder machen, aber das ist ein Problem der personellen und finanziellen Ressourcen.
Wir schaffen es nur mit Unterstützung z.B. der Zukunftsstiftung der Sparkasse, die uns durch ihre großzügige Spende ermöglicht, dass wir neben den Geschwistertreffs im Klabautermannhaus auch zusätzliche Aktionen, z.B. einen Tag im Klettergarten, einen Kino-oder Kindertheaterbesuch oder einen Ausflug zum Erfahrungsfeld der Sinne und ähnliches planen können. Familien mit kranken und behinderten Kindern stoßen schneller als andere Familie an Grenzen, denn kranke Kinder erfordern viel Zeit und auch Geld, so dass die Gelegenheiten für tolle Unternehmungen mit den gesunden Kindern weniger gegeben sind. Familienurlaube richten sich dann hauptsächlich nach den Bedürfnissen und Möglichkeiten des schwächsten Familienmitglieds, dem kranken Kind. Deshalb wollen wir den Geschwisterkindern auch Raum geben, sich selbst zu erproben, sich auszutoben und unbelastet einfach Spaß zu haben.
Es ist wichtig, dass die Situation von Familien mit behinderten oder chronisch kranken Kindern und den Geschwistern noch mehr in die Öffentlichkeit gebracht wird. Die Familien sind immer noch sehr isoliert. Es kommt auch vor, dass Kinder keine Freunde mit nach Hause bringen können, weil deren Eltern nicht möchten, dass ihre Kinder mit den behinderten oder kranken Kindern konfrontiert werden. Das ist sehr traurig für die Betroffenen.

 

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