Klabauter­mann e.V.

Verein zur Betreuung chronisch kranker Kinder

„Jetzt geht es mal um mich“

Die Kinder applaudierten begeistert, als die Betreuerinnen in Aussicht stellten, im nächsten Jahr wieder ein gemeinsames Wochenende zu planen. Foto: Rauner

Geschwisterkinder erleben eine Auszeit auf der Edelweißhütte

Happurg, 05.08.2018 (rau) Eine Auszeit unter dem Motto „Jetzt geht es mal um mich!“ erlebten 20 Kinder und Jugendliche zwischen 9 und 17 Jahren. Im Rahmen der Nachsorge des Bunten Kreises Nürnberg/Klabautermann e.V., dem Hospiz-Verein Nürnberg und der Lebenshilfe Schweinfurt gibt es regelmäßig stattfindende Geschwistertreffs für Geschwister von chronisch kranken oder behinderten Kindern. Erstmalig trafen sich die drei Gruppen zu einem gemeinsamen Wochenende auf der Edelweißhütte in Happurg. Im Rahmen des „Runden Tisch Geschwister“, zu dem Klabautermann e.V. seit 2014 regelmäßig einlädt, entstand die Idee, den Geschwistern, die zu Hause zwangsläufig immer wieder zurückstecken und auf ihr Geschwister Rücksicht nehmen müssen, zu zeigen, dass sie nicht alleine sind mit ihrer Situation sind, sondern dass es überall Weggefährten gibt.


So zusammengewürfelt die zehn Mädchen und zehn Jungen hinsichtlich des Alters, der Schulformen, die sie besuchen und der sozialen und regionalen Herkunft auf den ersten Blick auch sein mochten, die Gemeinsamkeiten und das Verständnis dafür, wie es ist, zum Beispiel einen großen Bruder zu haben und trotzdem auf ihn aufpassen zu müssen oder vieles mit sich alleine ausmachen zu müssen, weil die Eltern sich mit der kranken Schwester wochenlang im Krankenhaus abwechseln, waren schnell gefunden. Auch die eigenen Sorgen um das Geschwisterkind oder auch um die Eltern, die so viel Stress damit haben, mutet man den Eltern lieber gar nicht zu, um sie nicht noch mehr zu belasten. All das konnte aber gut mit Gleichgesinnten besprochen werden, denen man nicht erst viel erklären musste. Mindestens genauso wichtig war es den Kindern und Jugendlichen an diesem Wochenende so kurz vor den Sommerferien jedoch, einfach mal eine Auszeit von der Familie und der Schule zu haben, ungezwungen und ausgelassen sein zu dürfen und viel Spaß und Abwechslung zu erleben.
Als roter Faden zog sich das Thema „Ich finde meinen Weg“ durch das Wochenende. So begann der erste Abend mit einer Nachtwanderung, die bereits zeigte, welche Irrungen und Wirrungen das Finden des richtigen Weges mit sich bringen kann. Tausende von Glühwürmchen leuchteten mit den Taschenlampen um die Wette. Am Samstag zeichneten die Geschwister in Dreiergruppen mit jeweils einer Betreuerin ihren bisherigen Lebensweg nach, fanden Symbole für schöne und weniger schöne Ereignisse und überlegten, wo ihr Weg sie hinführen könnte und was ihnen am besten helfen würde, den eigenen Weg zu finden. Ihre Zukunftsvisionen fanden später auf Plakaten einen phantasievollen Ausdruck. Trotz aller Gemeinsamkeiten wurde deutlich, wie einzigartig jede/r einzelne ist.
Das Gelände rund um die Edelweißhütte wurde ansonsten ausgiebig genutzt zum Tischtennis- und Fußballspielen, Klettern im Niedrigseilgarten oder beim Chillen am Lagerfeuer. In den 3 Bett und 5 Bett Zimmern im Haus, das vom Kreisjugendring Nürnberger Land geführt wird, wurde es auch nachts kaum still. Der Sonntag klang mit dem Bau eines Labyrinths mit Stöcken auf der Wiese aus, der von zwei Naturpädagoginnen angeleitet wurde.
Zum Schluss waren nicht nur die Betreuerinnen vom Bunten Kreis/Klabautermann e.V., der Lebenshilfe Schweinfurt und dem Hospizverein Nürnberg glücklich und zufrieden. Die Kinder applaudierten begeistert, als die Betreuerinnen in Aussicht stellten, im nächsten Jahr wieder ein gemeinsames Wochenende zu planen.
Text und Fotos: Eva-Maria Rauner

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