Spannende Lesung zum Thema Geschwisterkinder in der Stadtbibliothek

Der Klabautermann e.V. (Förderverein des Kinderklinikums am Klinikum Nürnberg, Campus Süd) hat eine Bilderbuchbetrachtung als interaktive Lesung mit anschließendem Bastelangebot in der Stadtbibliothek für Menschen ab 4 Jahren veranstaltet. Im Mittelpunkt der Lesung stand ein Geschwisterpaar: die gesunde Emma und ihr chronisch kranker Bruder, Anders. Die beiden haben eine sehr innige Geschwisterbeziehung und erzählen, jeder aus seiner Sicht, über ihre Erlebnisse. Das Leben miteinander ist manchmal lustig und manchmal traurig, aber langweilig wird es nie. Emma und Anders spielen sehr gerne zusammen und lachen viel. Leider gibt es auch Schattenseiten in ihrem Leben, obwohl sie erst im Kindergartenalter sind, werden sie oft mit Vorurteilen konfrontiert. Die anderen Kinder wollen mit Anders nicht spielen und manche Erwachsenen begegnen ihm mit offener Feindseligkeit. Die Geschwister verstehen das Verhalten der anderen nicht. Emma wird nicht nur traurig, sondern sogar wütend, „Dummheit und Innofanz  (Ignoranz)“ sind die Worte, die ihr dazu einfallen. Anders verbringt viel Zeit bei Ärzten und im Krankenhaus. Dies gefällt ihm überhaupt nicht und er vermisst Emma sehr. Seine Schwester vermisst nicht nur Anders, sondern auch ihre Eltern, die den Jungen in die Klinik immer begleiten müssen. Zum Glück gibt es noch die Großeltern, die sich liebevoll um Emma und Anders kümmern und ihnen helfen, die traurigen und negativen Erlebnisse zu bewältigen. Dazu gehört Schokolade, welche die beiden leidenschaftlich gerne essen und Tröster, mit welchen sie kuscheln können, wenn sie voneinander getrennt sind. Diese hat Oma persönlich für Emma und Anders gefertigt. Und so bekommen auch die kleinen Zuhörer nach der interaktiven Lesung ebenfalls Schokolade und können anschließend einen eigenen Tröster oder ein Freundschaftsbändchen basteln. Dabei helfen ihnen Elisabeth Homann (Dipl. Sozialpädagogin, Leitung Geschwister Angebot) und Manuela Senf (www.mindful-kids.info), die vorher die Geschichte sehr ausdrucksvoll vorgelesen hatten.

Wir bedanken uns bei der Firma Folia Bringmann, die uns, wie schon seit Jahren, die benötigten Bastelmaterialien gespendet hat. Ebenso bedanken wir uns bei der Psychologin Sigrid Neubert, die den Geschwistertreff von Anfang an begleitet (‚Sigrid Neubert‘ <mail@sigrid-neubert.de>) für die tatkräftige Unterstützung beim Basteln. Unser besonderer Dank gilt Lukas vom Geschwistertreff, der sehr schön über unser Geschwister Angebot berichtet hat.

Zum Hintergrund der Veranstaltung: Es gibt Kinder, die Geschwister mit einer chronischen Erkrankung oder Behinderung haben. Eine schwere Erkrankung prägt den Alltag der gesamten Familie und betrifft daher auch die gesunden Geschwister. Sie werden schon früh mit sehr ernsten Sorgen und Fragen konfrontiert, über welche sie mit Gleichaltrigen kaum reden können. Manchmal fühlen sie sich an den Rand gedrängt und ausgegrenzt. Sie brauchen viel Zuwendung und Unterstützung, da sich die Eltern verstärkt um das kranke Kind kümmern müssen. Aus diesem Grund hat sich der Klabautermann des Themas Geschwisterkinder angenommen und ein Konzept für regelmäßige Geschwistertreffs für Kinder ab vier bis 14 Jahren entwickelt. Ein der wichtigsten Ziele ist es, die Kinder durch gemeinsames Tun zu stärken. Das Angebot, unter dem Motto: „ Heute ist mein Tag, jetzt bin ich mal dran“, welches bereits seit mehr als 15 Jahren besteht, wird von einem multiprofessionellen Team bestehend u.a. aus Kinderpsychologen, Sozial- und Pädagogen sowie Ehrenamtlichen geleitet.

„Neben dem Geschwister Angebot ist uns sehr wichtig, die breite Öffentlichkeit auf die Problematik der gesunden Kinder, ihren Geschwistern und Eltern aufmerksam zu machen. Veranstaltungen, wie diese helfen dabei, die Vorurteile abzubauen“, betonen Hanne Henke (Vorstand) und Mariola Hein (Geschwister Angebot) und freuen sich, dass die Lesung so gut besucht war.  

Text und Fotos: Mariola Hein

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