Grill-Unfälle bei Kindern vermeiden

Feuerwache 3, Kinderklinik und Verein Klabautermann informieren über Gefahren beim Grillen.

Bei einer kontrollierten Vorführung Anfang Mai 2019 machte die Feuerwehr der Wache 3 deutlich, wie schnell sich Flammen am Grill ausbreiten, wenn man Spiritus oder Benzin verwendet. Fotos: Rudi Ott

Jetzt geht’s wieder los: Die Grill-Saison steht vor der Tür. Doch bei aller Freude auf knusprige Bratwürste, Gemüsespieße und saftige Steaks: Kleinkinder erleben das Grillvergnügen ihrer Eltern auf Augenhöhe. Aus diesem Grund haben im Mai 2019 die Feuerwache 3 am Jakobsplatz, die Kinderklinik am Klinikum Nürnberg Süd und der Verein Klabautermann auf mögliche Gefahren beim Grillen aufmerksam gemacht. Besonders gefährlich: Benzin und Spiritus auf brennende oder glühende Kohlen zu schütten. Bei einer kontrollierten Vorführung im Hof der Feuerwache 3 konnten Schüler der Nürnberg Herschelschule live verfolgen, wie schnell die Flammen in die Höhe schossen.

„Wenn mit Spiritus oder Benzin versucht wird, den Grill anzufeuern, kann häufig eine Stichflamme entstehen. Und wenn dann Kinder da in der Nähe stehen, können massive Verbrennungen auftreten“, warnt Horst Gillmeier, Leiter der Feuerwache 3. Er rät Eltern dazu, trockenen Grillanzünder zu verwenden und auf flüssigen Spiritus oder Benzin in jedem Fall zu verzichten. Auch sollte der Grill gut gesichert sein, damit er nicht umkippen kann. Und darüber hinaus sollten Eltern darauf achten, dass Kinder nicht in die glühenden Kohlen fassen können.

Dr. med. Karl Bodenschatz, Chefarzt der Klinik für Kinderchirurgie und -urologie am Klinikum Nürnberg Süd warnte ebenfalls vor Grill-Verletzungen. „Die Haut von Kindern ist nur halb so dick wie die von Erwachsenen und daher viel empfindlicher. Und wenn Brandverletzungen zehn Prozent der Körperoberfläche erfassen, besteht schon Lebensgefahr“, betonte Dr. Bodenschatz.

Auch die Präventions-Beauftragte des Vereins Klabautermann, Barbara Gerlach, warnte vor gefährlichen Grill-Unfällen. „Kinder trifft es dann besonders hart, weil sie sich quasi auf Augenhöhe mit den Flammen befinden – dann drohen Gesichtsverletzungen“, betonte Gerlach. Die Expertin bietet im Rahmen eines Präventionsprojektes „Kinder schützen“ regelmäßig Vorträge rund um die Verhütung von Unfällen bei Kleinkindern an. „Wir möchten mit der Kampagne möglichst breit in die Öffentlichkeit wirken, um auf eine engagierte und kompetente regionale Basis zurückgreifen zu können – das ist unser Wunsch für die Sicherheit aller Kinder. Dass es danach weitergeht und aus Aktionen längerfristige Kooperationen und regionale Bündnisse entstehen, das wäre unsere Vision“, sagte Gerlach.

Nach Angaben der Bundesarbeitsgemeinschaft Mehr Sicherheit für Kinder e.V. sterben jährlich etwa 180 Kinder durch einen Unfall. Fast 200.000 Kinder müssen jährlich im Krankenhaus behandelt werden, rund 1,7 Millionen Kinder müssen nach einem Unfall einen Arzt aufsuchen.

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