Hallo zusammen, ich erzähle Euch mal meine Erfolgsgeschichte….

mein Name ist Lilly und ihr glaubt es nicht, nach all der Zeit habe ich es endlich geschafft, ich bin zu Hause.
Aber erst einmal von vorne: Eigentlich dachte ich mir, „der frühe Vogel fängt den Wurm“ und es freuen sich alle so sehr auf mich. Doch ich bin einfach „ein bisschen“ früher gekommen; o.k. vielleicht habe ich ein bisschen übertrieben. 14 Wochen zu bald gekommen; es konnte ja keiner ahnen, dass alle wie aufgeschreckte Hühner rumrennen, nur weil ich nach 26 Wochen aus dem Bauch raus wollte, ich war eben neugierig.

Unser Symbolfoto zeigt nicht Lilly sondern ein anderes Frühgeborenes. Foto: iStock-516987122 / Ondrooo

Als ich dann draußen war, war ich mir auch gar nicht mehr so wirklich sicher, ob das eine gute Idee war; mit meinen 630 Gramm hatte ich im wahrsten Sinne des Wortes kein Gramm Fett auf meinen Rippen und sowas von gefroren ohne die Isolierschicht; die Menschen auf der Frühchen-Station waren aber so nett, für mich ein echt mollig warmes Bettchen vorzuwärmen; und dann sind da ja auch noch zum Glück die ehrenamtlichen „Stricker-Omas“, die extra für so winzig kleine Kinder wie mich kunterbunte Mützchen und Söckchen vorstricken, weil es solch kleine Größen gar nirgends zu kaufen gibt, war richtig kuschelig.

Nachdem ein „Übereifriger“ (danke Papa) mich im wahrsten Sinne des Wortes von meiner Mama abgenabelt hatte, war das mit dem Atmen irgendwie auch gar nicht mehr so einfach, oder habt ihr schon mal versucht ohne Lunge zu atmen, meine war nämlich noch gar nicht „fertig“. Also hab´ ich einen „Schnorchel“ bekommen, da konnte ich erleichtert aufatmen.

Apropos Nabelschnur: wie soll das denn gehen, wenn auf einmal das „all you can eat“ Buffet abgeräumt ist (Nabelschnur durchgeschnitten) und mein Darm aber noch gar nicht verdauen kann??? Und schon war das Kind in den Brunnen gefallen, ein Darmdurchbruch; aber was für ein Glück, dass es rund um die Uhr ein Kinderchirurgenteam in der Klinik gibt, das mir mit einem künstlichen Darmausgang aus der Misere helfen konnte.

In drei Monaten habe ich dann mit viel liebevoller, geduldiger und professioneller Unterstützung gelernt, selbst zu atmen, zu verdauen, und meine Temperatur zu halten, und habe jetzt sogar ein bisschen „Babyspeck“ angesetzt!

Und dann sind sie schon wieder wie die aufgeschreckten Hühnerrumgerannt, weil ich endlich nach Hause durfte!

Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass meinen Eltern auch ein bisschen mulmig war, genauso wie mir. Aber ich habe mir ganz umsonst einen Kopf gemacht, wir hatten ja den Klabautermann, also die familienorientierte Nachsorge nach dem Modell Bunter Kreis. Er hat meinen Eltern und mir geholfen, uns zuhause aufeinander „einzugrooven“.

Zum Glück, weil meine Eltern bei jedem „Weinen“ dachten, ich habe Hunger.

Ihr könnt euch sicher vorstellen, was es heißt, wenn bei euch jemand, nachdem ihr gerade einen Schweinebraten verdrückt habt, dann auch noch mit einem Schäufele daherkommt; dabei war es mir vielleicht auch einfach mal nur zu warm oder zu kalt, zu laut oder zu leise, zu hell oder zu dunkel, oder einfach nur langweilig.

Die Kinderkrankenschwestern von der familienorientierten Nachsorge haben Mama und Papa soooo viele gute Tipps gegeben, damit sie mich besser verstehen; sie hatten ja bisher keine Gelegenheit „babyisch“ zu lernen, denn ich war ja monatelang in der Klinik.
Die Sozialpädagogin hilft meinen Eltern bei der Bewältigung der Anträge und wo sie Unterstützung leisten kann.Und die Kinderkrankenschwester zeigt meinen Eltern mit viel Geduld, wie sie meinen Darmausgang pflegen sollen, damit er mich nicht zwickt.

Mein Bruder findet den Klabautermann auch voll super, weil der für ihn richtig tolle Events veranstaltet, wie regelmäßig Geschwistertreffen mit Tennis- und Segelkursen oder vielen Malaktionen, wie Bienenkästen anmalen (stellt euch mal vor, die haben sogar eigene Bienen), Spielaktionen, einem Sommerfest und noch viel, viel mehr wo er mal voll und ganz auf seine Kosten kommt und auch einmal im Mittelpunkt stehen kann, meine Eltern brauchen nämlich ganz schön viel Zeit für mich, da kommt er leider oft viel zu kurz.

Wir fühlen uns wirklich gut aufgehoben, mit dem Wissen, dass die familienorientierte Nachsorge, uns sowohl mit erfahrenen, professionellen Helfern, als auch mit den vielen, vielen Ehrenamtlichen stets zur Seite steht und nicht nur immer ein offenes Ohr für unsere Problemchen hat, sondern auch ganz unbürokratisch, praktisch und alltagstauglich razzfazz Lösungen aus dem Hut zaubert, „Hut ab“.

Herzlichen Dank, dass ihr meinen Eltern und mir nach meinem vielleicht doch etwas übermütigen Frühstart ins Leben durch eure Spenden die Sicherheit gebt, auch zuhause nicht allein zu sein.

Eure Lilly

Unser Symbolfoto zeigt ein anderes Baby, nicht Lilly. Foto: iStock-892959344 / romrodinka
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