Nürnberg, 15.08.2023. Im Rahmen einer Ausstellung einer überdimensionalen „Riesenküche“ am Airport Nürnberg hat eine breite Initiative auf die Unfallgefahren bei Kleinkindern hingewiesen. Unter dem Motto „Die Küche aus dem Blickwinkel Ihres Kindes“ können Erwachsene vor Ort nachempfinden, wie ein kleines Kind eine Küche täglich wahrnimmt und welche Gefahren von einer Küche ausgehen können. Die Ausstellung der etwa 1,60 Meter hohen und 2 Meter breiten Küche findet man in der Abflughalle 2 am Albrecht Dürer Airport noch bis Ende August. „An der Riesenküche können Erwachsene nachempfinden, welchen Gefahren kleine Kinder im Haushalt ausgesetzt sind und welche Sicherheitsmaßnahmen es braucht, um Verletzungen vorzubeugen“, erklärte Dr. Karl Bodenschatz, Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendchirurgie und Kinderurologie am Klinikum Nürnberg, Süd. Fotos: Uwe Niklas
Nach Angaben der Bundesarbeitsgemeinschaft Mehr Sicherheit für Kinder e.V. starben bundesweit im Jahr 2019 153 Kinder durch einen Unfall. 194.042 Kinder mussten im Krankenhaus behandelt werden, rund 1,88 Millionen Kinder mussten nach einem Unfall einen Arzt aufsuchen. Die meisten Unfälle passieren im privaten Umfeld (43,8 Prozent). Alle Zahlen stammen aus dem Jahr 2019. Es liegen keine derzeit aktuelleren Zahlen vor. „Diese Zahlen sind alarmierend und zeigen, wie wichtig Unfallprävention ist. Ein großer Teil dieser Unfälle ist vermeidbar“, sagte Dr. Karl Bodenschatz.
„Wir schauen über unseren Tellerrand und freuen uns, mit der Aktion einen Beitrag zur Verhütung von Unfällen bei Kleinkindern zu leisten. Jeder Kinder-Unfall, der nicht passiert, ist wichtig. Denn Narben auf der Haut sind Narben auf der Seele. Wir danken allen Beteiligten, die zum Gelingen dieses Projektes beigetragen haben“, sagte Hanne Henke, Vorsitzende des Vereins Klabautermann.
Die Ausstellung findet im Rahmen des Präventionsprojektes „Mit Kinderaugen sehen“ des Vereins Klabautermann und der Klinik für Kinder- und Jugendchirurgie und Kinderurologie am Klinikum Nürnberg, Süd statt. Die Küche ist noch bis Ende August am Airport Nürnberg zu sehen, dann wird sie am Klinikum Nürnberg, Süd ausgestellt. Parallel zur Riesenküche gibt es auch eine 3-D-Simulation mit einer VR-Brille, bei der man eine Küche aus Kinderaugen betrachten kann.
Die Schirmherrschaft hat MdB Sebastian Brehm übernommen. Geplant wurde die Küche (sowie die Software zur 3-D-Simulation) von der Schüller Möbelwerk KG, gefertigt wurde die Riesenküche von der Schreinerei Schmidt & Pabst GmbH. Bei der Präsentation betonten auch Airport-Geschäftsführer Dr. Michael Hupe sowie der stellvertretende Leiter der Flughafen-Feuerwehr, Marcus Exner, die Bedeutung der Sicherheit am Airport. Beide lobten das Projekt Riesenküche als wichtigen Beitrag zur Unfallverhütung bei kleinen Kindern. (Text: Sebastian Müller, Klabautermann)
Hier ausführlichere Statements:
Dr. Michael Hupe, Geschäftsführer Airport Nürnberg:
„Als Flughafenbetreiber setzen wir uns täglich mit der Vermeidung von Gefährdungen und Unfällen zum Schutze von Mitarbeitenden und Passagieren auseinander. Wir unterstützen daher die Initiative des Vereins Klabautermann e.V., weil wir den Schutz der Kleinsten für eine essenzielle Aufgabe halten. Der Flughafen bot sich als Standort für die Ausstellung an, da gerade in den Ferien viele Familien unterwegs sind, die für die dargestellten Gefahren für Kinder sensibilisiert werden sollen.“
Dr. Karl Bodenschatz, Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendchirurgie und Kinderurologie am Klinikum Nürnberg, Campus Süd:
„Wenn wir nur einen Unfall mit dieser Aktion vermeiden, haben wir schon 100 Prozent Erfolg mit dem Projekt ‚Küche aus Sicht eines Kindes‘“. Die Zahlen bei Kinder-Unfällen sind alarmierend und zeigen, wie wichtig Unfallprävention ist. Ein großer Teil dieser Unfälle ist vermeidbar. An der Riesenküche können Erwachsene nachempfinden, welchen Gefahren kleine Kinder im Haushalt ausgesetzt sind und welche Sicherheitsmaßnahmen es braucht, um Verletzungen vorzubeugen. Wir möchten die Eltern mit diesem Projekt sensibilisieren.“
Bundestagsabgeordneter Sebastian Brehm, Schirmherr der Aktion Riesenküche:
„Als Partner von Klabautermann e.V. freue ich mich besonders, dieses Projekt als Schirmherr unterstützen zu dürfen! Es gibt nichts Wichtigeres als die Gesundheit von kleinen Kindern zu schützen. ‚Die Küche aus dem Blickwinkel ihres Kindes‘ ist eine hervorragende und einzigartige Präventionsmaßnahme!“
Marcus Exner, stellvertretender Leiter der Flughafen-Feuerwehr:
„Wir von der Flughafenfeuerwehr freuen uns, dass wir das Projekt unterstützen dürfen. Es besteht schon eine längere Verbundenheit zwischen dem Verein Klabautermann und der Flughafenfeuerwehr durch diverse Spendenaktionen. Prävention ist wichtig – im privaten Bereich, sowie im Berufsalltag. Bei der Feuerwehr ist für die Sicherheit sehr viel geregelt, im Gegensatz zum privaten Bereich, dort ist es wichtig viele Menschen durch diese Aktion zu erreichen, um Unfälle in der Küche zu vermeiden. Ich wünsche mir mit dieser Aktion viele Eltern zu sensibilisieren, um derartige Verletzungen auszuschließen.“
Hanne Henke, Vorsitzende des Vereins Klabautermann:
„Wir danken allen Beteiligten für ihren Beitrag beim Projekt Riesenküche. Gerade Kleinkinder und Unfälle im häuslichen Bereich wurden bisher in der Unfallprävention vernachlässigt. Ein Grund mehr, gerade diesen Zielgruppen und Themen besonderes Augenmerk zu widmen. Wir möchten mit der Kampagne möglichst breit in die Öffentlichkeit wirken, um auf eine engagierte und kompetente regionale Basis zurückgreifen zu können – das ist unser Wunsch für die Sicherheit aller Kinder. Dass es danach weitergeht und aus Aktionen längerfristige Kooperationen und regionale Bündnisse entstehen.“
Sonja und Markus Schüller von der Schüller Möbelwerk KG:
„Die Unterstützung des Vereins Klabautermann liegt uns schon seit mehr als einem Jahrzehnt am Herzen. Als Frau Hanne Henke und Herr Dr. Karl Bodenschatz uns über die aktuelle Idee zur Unfallprävention in der Küche informierte sprang der Funke sofort über. Denn wir sind Mitgesellschafter der Schüller Möbelwerk KG, Bayerns größten Küchenmöbelhersteller, mit Sitz in Herrieden, Landkreis Ansbach. Mit der Spende überdimensionaler Küchenmöbel und eines Planungssystems mit VR-Brille, womit digital eine Küche aus Kinderaugen erlebbar wird, sollen den Erwachsenen veranschaulicht werden, wo eventuelle alltägliche Gefahren lauern. All dies zahlt auf den Gedanken der Prävention ein. Von der Idee hat sich Herr Armin Pabst, Geschäftsführer der Schreinerei Schmidt & Pabst Leutershausen, inspirieren lassen und ebenso einen Spendenbaustein zur überdimensionalen Küche beigetragen. Als Eltern, ist den Unternehmern bewusst, dass diese Aktivität einen großen Beitrag zur effektiven Unfallprävention leisten kann.“
Sabine Pabst, Schreinerei Schmidt & Pabst GmbH:
„Es ist schön, dass wir mit dieser Unfallprävention auch einen Beitrag leisten können, denn jeder Unfall, der durch Aufklärung/klarer Verdeutlichung vermieden werden kann, ist einfach super. Uns als Eltern von Zwillingen (mittlerweile sind sie 16 Jahre alt) ist es sehr wohl bekannt, welche Gefahren für Kleinkinder im Haushalt alltäglich lauern können. Oft genug haben wir solche Situationen selbst erlebt, die aber, dem Herrn sei Dank, immer glimpflich ausgingen. So hoffen wir für alle unsere Kinder hier, dass die Bemühungen, Gedanken, Überlegungen und Umsetzungen dieser effektiven Unfallprävention sehr guten Anlauf und Zuspruch bekommt und Unfälle dadurch vermieden werden können.“
Fotos in diesem Beitrag: Uwe Niklas, www.uwe-niklas.com